Hersteller › Lancia

Lancia

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Am 29. November 1906 wurde das Unternehmen Lancia von Vincenzo Lancia und seinem Freund, dem ehemaligen Fiat-Versuchsfahrer Claudio Fogolin gegründet. Lancia gehört somit zu den ältesten Automobilherstellern.
Wie die meisten italienischen Fahrzeughersteller baute Lancia nicht nur PKW. Die Marke war auch auf dem Sektor der Nutzfahrzeuge eine anerkannte Größe und baute LKW, Busse jeder Art und Größe wie auch Militärfahrzeuge.

Steckbrief

Unternehmensform :S.p.A.
Gründung :1906
Unternehmenssitz :Turin
Webseite :http://www.Lancia.de
Anschrift :LANCIA Automobiles - FGA - S.p.A
Turin
 

Hersteller › Lancia

Detailierte Informationen

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Am 29. November 1906 wurde das Unternehmen Lancia von Vincenzo Lancia und seinem Freund, dem ehemaligen Fiat-Versuchsfahrer Claudio Fogolin gegründet. Lancia gehört somit zu den ältesten Automobilherstellern.
Wie die meisten italienischen Fahrzeughersteller baute Lancia nicht nur PKW. Die Marke war auch auf dem Sektor der Nutzfahrzeuge eine anerkannte Größe und baute LKW, Busse jeder Art und Größe wie auch Militärfahrzeuge. 1955 mussten die Motorsport-Aktivitäten vorläufig eingestellt werden, da das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten geraten war. Gianni Lancia verkaufte im selben Jahr die Mehrheit am Unternehmen an die Italcementi-Gruppe unter Carlo Pesenti. Mit neuem Geld konnten die vielbeachteten Studien Lancia Florida I & II realisiert werden, die 1957 zum Oberklassemodell Lancia Flaminia führten. In der Folgezeit entstanden zahlreiche Varianten der Lancia Modelle, zumeist bei externen Karosseriebetrieben, die teilweise in Konkurrenz standen. Der Vertrieb im deutschsprachigen Raum wurde von 1925 bis 1960 von der Wiener Firma Smoliner & Kratky geführt, die auch ein Lancia Autohaus an der prominenten Wiener Ringstraße (Stubenring) eröffneten. Lancia wurde 1969 nach nur 10 Jahren bei der Italcementi-Gruppe an Fiat verkauft. Die Bezeichnung der neuen Modelle wurde wieder auf griechische Namen umgestellt (zwischenzeitig: römische Straßen) und das Motorsportengagement wieder intensiviert. Die LKW-Sparte ging nach dem Auslaufen des letzten Modells 1972 ab dem Jahr 1975 in der ebenfalls zu Fiat gehörenden IVECO auf. Seitdem konzentriert sich Lancia auf PKW.

Lancia hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, der einst unabhängige Hersteller arbeitete mit zahlreichen Karosseriefirmen zusammen und bot viele verschiedene Versionen der Modelle, die von der Limousine bis zu mehreren sportlichen Coupés und luxuriösen Cabriolets reichten. Die Übernahme durch Fiat etablierte Lancia neben Alfa Romeo als Marke, die die etwas besser ausgestatteten und extravaganteren Modelle anbietet. Meist verfügen diese über Ausstattungsmerkmale, welche sonst nur in höheren Klassen und gegen Aufpreis angeboten werden. Hierzu zählen unter anderem der exklusive Bezugstoff Alcantara, Navigationssysteme mit Monitor und Bluetoothfunktionalität und das in vielen Modellen enthaltene Bose-Soundsystem. Neben einer individuellen Ausstattung der Modelle ist an den heutigen Lancias vor allem das Karosseriedesign prägnant: Es zitiert Elemente von Klassikern wie der Aurelia und dem Fulvia. Auch Zwei-Farben-Außenlackierungen sind prägnant. Eine weitere Besonderheit der Marke ist die Konzentration auf das Segment der Kleinwagenklasse, anders als bei Premiumherstellern wie Mercedes-Benz, BMW oder Audi, die dieses Segment erst in jüngster Zeit für sich entdeckt haben. Insofern versteht sich Lancia selbst als Volumenhersteller, dessen Modellpalette vom Kleinwagen über Vans bis hin zur eigenen Oberklasse reicht. Gegenwärtig hat Lancia drei eigenständige Modellreihen sowie den Minivan Musa (weitestgehend baugleich mit dem Fiat Idea) und den Van Phedra (aus der Kooperation Eurovan). Kürzlich wurde die neue Generation des Lancia Delta auf dem deutschen Markt eingeführt.

Bereits 1927 nahm Lancia an Rennen teil. Bei der erstmals durchgeführten Mille Miglia belegten drei Lancia Lambda die Plätze vier, fünf und sechs. Ein Jahr später wurde Strazz Dritter und Luigi Scarfiotto wurde Siebenter. Bei der Targa Florio, die 1936 nur für Serientourenwagen ausgeschrieben war, belegte die Lancia Augusta die ersten vier Plätze. 1951 wurde der neue Aurelia B10 mit einem auf 1991 cm³ vergrößerten Motor bei der 1800 Kilometer langen Sestriere-Rallye eingesetzt, und Alberto Ascari holte den Gesamtsieg. Bei der Sizilienrundfahrt 1951 errang Lancia mit dem neuen Aurelia B20 einen Doppelsieg in der Gran-Tourismo-Klasse über 1500 cm³. Bei der III.Carrera Panamericana 1952 ging Lancia mit dem Aurelia B20 mit Roots-Kompressor an den Start und wurde hinter Mercedes und Ferrari Dritter. Die Wagen der Firma Lancia wurden sehr oft im Rallyesport eingesetzt. Die Scuderia Lancia konnte mit Lancia D24 und ihrem Fahrer Juan Manuel Fangio 1953 einige Erfolge feiern. Die Scuderia Lancia war dann auch kurze Zeit mit dem Lancia D50 in der Formel 1 tätig. Als ihr Fahrer Alberto Ascari aber 1955 infolge eines schweren Crashs in Monza starb, verschenkte Lancia seine sechs Wagen an die Scuderia Ferrari, die 1956 mit dem Ferrari-Lancia D50 Weltmeister wurde. Seit 1970 gab es die offizielle Rallye-Weltmeisterschaft. Dort kam der Lancia Fulvia zum Einsatz, der 1972 den ersten Weltmeistertitel holte. Berühmt wurde auch der Lancia Stratos HF, der 1974?1976 die Marken-WM gewann. Einer der bekanntesten Fahrer war Sandro Munari. Er fuhr 13 Siege ein und holte 1977 den Weltmeistertitel. Der Lancia Beta Monte-Carlo wurde in der Gruppe 5 unter 2000 cm³ eingesetzt und wurde 1980 und 1981 Weltmeister. Daraufhin überarbeitete man das Modell und es entstand der Lancia Rally 037. Fahrer wie Walter Röhrl holten 1982?1985 etliche Siege in der Rallye-WM und 1983 konnte man den Marken-WM-Titel feiern. Fahrer wie Riccardo Patrese fuhren hier mit dem Martini Racing Team einige Siege ein, Porsche konnte man zwar nur selten schlagen, dennoch stellten die Erfolge eine äußerst respektable Leistung dar. Dann kam die Zeit des Lancia Delta. In verschiedenen Ausführungen wurden etliche Titel eingefahren. Der finnische Lancia-Werksfahrer Henri Toivonen und sein Kopilot verunglückten in einem Delta S4 bei der Korsika-Rallye 1986 tödlich. Die Gruppe B wurde infolge weiterer schwerer Unfälle dann auch von der FIA wieder aus dem Rallyesport verbannt. In der Gruppe A lief es besser und der Lancia Delta hielt sich bis 1992 im Geschäft. Von 1987 bis 1992 wurde die Marken-WM gewonnen. Weltmeister wurden Juha Kankkunen (1987 und 1991) und Massimo Biasion (1988 und 1989). Man kann mit Recht behaupten, dass Lancia eine überaus bedeutende Rolle im Rallyesport spielte. Allein die Rallye Monte Carlo wurde seit 1973 elfmal mit einem Lancia gewonnen. In der Rallye-WM gab es seit 1970 neun Weltmeister mit einem Auto der Marke Lancia. Der Lancia Delta integrale gilt bis heute als das erfolgreichste Rallyeauto aller Zeiten. Er gewann sechsmal hintereinander die Marken-WM. Mit keinem anderen Fahrzeug konnte ein derartiger Erfolg bisher wiederholt werden.

Im Rahmen der Eingliederung von Alfa Romeo in den FIAT-Konzern änderte das Management die Ausrichtung der Marke Lancia insgesamt und beendete auch deren Engagement im Motorsport im Dezember 1991 durch eine offizielle Pressemitteilung zu Gunsten von Alfa Romeo. Das ehemalige Lancia-Abarth-Rally-Team betreute anschließend ab 1992 die Sportversionen des Alfa Romeo 155 der Alfa Corse in der Italienischen Tourenwagen-Meisterschaft (CIVT) und ab 1993 auch in der DTM. Die italienische Edelmarke erfreute sich großer Beliebtheit bei Prominenten wie Caruso, Greta Garbo, Ernest Hemingway, Gary Cooper oder Max Schmeling. Erich Maria Remarque floh in seinem Lancia Dilambda zusammen mit Marlene Dietrich und deren Tochter aus Deutschland nach Frankreich und widmete dem Wagen sogar eine Erzählung. Auch Technikfreaks wie die Rennfahrer Tazio Nuvolari und Mike Hawthorn oder der Flugzeugbauer Anthony Fokker besaßen Wagen der Marke. Die Popularität bei Prominenten riss auch in der Nachkriegeszeit nicht ab, als Coupés und Cabriolets der Marke etwa von Gregory Peck, Audrey Hepburn, Jean-Paul Belmondo, Brigitte Bardot und Marcello Mastroianni gefahren wurden. Die Karosseriebauer Elio Zagato und Battista Pininfarina fuhren privat eine Eigenkreation für die Marke Lancia. Die Comicfigur Tim wurde von Hergé als Fahrer eines Lancia Aprilia in ?L\\'Or Noir? (und später das Nachfolgemodell Lancia Aurelia in ?L\\'Affaire Tournesol?) gezeichnet. Peter Gabriel verwendete sein Flavia Coupé auf einem Plattencover.


Modelle: Ypsilon | Musa | Delta | Thesis | Phedra
Rennwagen: D24 | D50 | LC (I & II) | Rally 037 | Stratos HF | Delta S4