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Lotus

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Beim Großen Preis von Monaco 1958 setzte Colin Chapman erstmalig einen mit Climax-Motor ausgestatteten Lotus 12 in der Formel 1 ein. Als Piloten gingen die Briten Cliff Allison und Graham Hill an den Start. Für beide Fahrer war dies ebenfalls das Premieren-Rennen. Punkte konnte Lotus jedoch in diesem Rennen noch nicht einfahren. Knapp einen Monat später, beim Großen Preis von Belgien fuhr Allison auf den vierten Platz und somit die ersten, und für 1958 auch die einzigen, Punkte für Lotus. Am Ende der Saison belegte das Team den sechsten und letzten Platz in der neu eingeführten Weltmeisterschaft für Konstrukteure.

Steckbrief

Unternehmensform :PLC./ Privat
Gründung :1952
Unternehmenssitz :Hethel
Webseite :http://www.grouplotus.com
Anschrift :Lotus Cars plc.
Potash Lane
Hethel
 

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Detailierte Informationen

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Beim Großen Preis von Monaco 1958 setzte Colin Chapman erstmalig einen mit Climax-Motor ausgestatteten Lotus 12 in der Formel 1 ein. Als Piloten gingen die Briten Cliff Allison und Graham Hill an den Start. Für beide Fahrer war dies ebenfalls das Premieren-Rennen. Punkte konnte Lotus jedoch in diesem Rennen noch nicht einfahren. Knapp einen Monat später, beim Großen Preis von Belgien fuhr Allison auf den vierten Platz und somit die ersten, und für 1958 auch die einzigen, Punkte für Lotus. Am Ende der Saison belegte das Team den sechsten und letzten Platz in der neu eingeführten Weltmeisterschaft für Konstrukteure.

Zwei Jahre später, ebenfalls beim Monaco-Grand-Prix, gelang Stirling Moss der erste Sieg für das Team Lotus und wurde am Ende der Saison Dritter in der Weltmeisterschaft, allerdings mit nicht einmal halb so vielen Punkten wie Weltmeister Jack Brabham im Cooper. Traurigerweise musste das Team in Belgien auch den ersten tödlich verun-glückten Fahrer bedauern; in der 24. Runde durchschlug ein Vogel das Visier von Alan Stacey, dabei geriet der Wagen von der Strecke und ging in Flammen auf. Diese konnten zwar schnell gelöscht werden, dennoch kam für den jungen Briten jede Hilfe zu spät. 1960 war auch das Jahr in dem Jim Clark durch Lotus in die Formel 1 kam und diesem Team bis zu seinem tragischen Unfall 1968 treu blieb und zwei Weltmeisterschaften einbrachte. 1962 kam es bei dem nicht zur Weltmeisterschaft zählenden Grand Prix von Natal zu einem weiteren tödlichen Unfall. Der für Rhodesien startende, frühere Motorradweltmeister, Gary Hocking starb in einem Lotus 24 nachdem er während voller Fahrt eine Nierenkolik erlitt und sich in Folge dessen mehrfach überschlug und an einem Baum prallte. Ein Jahr später gewann Jim Clark erstmalig die Weltmeisterschaft. Mit einer hervorragenden Bilanz von sieben Siegen in zehn Grand Prix gewann er souverän vor BRM-Pilot Graham Hill. Lotus gewann zudem ebenso überlegen die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. 1965 wiederholten Clark und Lotus diesen Triumph mit sechs Siegen in zehn Rennen. 1967 ging das Team Lotus eine langjährige Bindung mit dem Motorenlieferanten Ford Cosworth ein. Unter der Leitung von Keith Duckworth war Cosworth einer der erfolgreichsten Motorenproduzenten der Formel 1 und bis 2006, wenn auch zuletzt weniger erfolgreich, tätig. Bereits im ersten Einsatz in einem Lotus 49, beim Großen Preis der Niederlande, holte die Lotus-Ford-Cosworth-Kombination mit Graham Hill sowohl die erste Pole als auch mit Jim Clark den ersten Sieg für einen Ford Cosworth Motor in der Formel 1. Graham Hill wurde 1968 zum zweiten Mal Weltmeister. Doch dieses Jahr wurde eines der traurigsten in der Geschichte des Teams. Am 7. April verunglückte der zweimalige Weltmeister Jim Clark in einem für ihn völlig bedeutungslosen Formel-2-Rennen auf dem Hockenheimring tödlich. 1969 hatten Graham Hill und Jochen Rindt im Lotus 49 beim Großen Preis von Spanien kurz hintereinander einen Unfall, als die labilen Aufhängungen ihrer Heckflügel brachen. Daraufhin wurden die mittlerweile überdimensionalen Heckflügel bzw. Heckschwingen an den Formel-1-Wagen verboten. Auch 1970 sollte für Lotus kein Titel ohne Tragik zu erringen sein. Vier Rennen vor Saison-Ende, beim Großen Preis von Italien in Monza verunglückte der Österreicher Jochen Rindt während des Trainings so schwer, dass er noch auf dem Weg ins Krankenhaus an seinen inneren Verletzungen verstarb.
Da sein bis dato herausgefahrener Punktevorsprung aber von keinem anderen Fahrer mehr erreicht werden konnte, wurde Rindt, als bislang einziger Fahrer, posthum zum Weltmeister ernannt. Das Team selbst gewann, nicht zuletzt durch den Sieg von Emerson Fittipaldi in den USA, vor Ferrari den Titel. Fittipaldi gewann dann 1972 auch die Fahrerweltmeisterschaft; Lotus wurde wie auch im kommenden Jahr Konstrukteurs-Weltmeister. Den Titel des besten Fahrers holte sich 1973 jedoch Tyrrell-Pilot Jackie Stewart. Mitte der 1970er konnte Lotus der wiedererstarkten Scuderia Ferrari, allen voran Niki Lauda, nichts entgegensetzen. 1977 schließlich revolutionierte Lotus mit den ersten Ground-effect-cars (der Unterboden ist wie ein umgekehrter Flügel geformt, so dass unter dem Auto ein Unterdruck entsteht, der den Wagen auf die Straße ?saugt?. Durch an der Seite angebrachte Schürzen wird der Unterdruck gehalten ? eine geniale, aber gefährliche Konstruktion) die Formel 1 wieder einmal von neuem. Mit den damaligen Top-Piloten Mario Andretti und Ronnie Peterson gewann Lotus 1978 die Hälfte der Saisonrennen. Doch erneut dämpfte ein tödlicher Unfall die Siegesfreude des letzten Weltmeistertitels des Teams. Beim Großen Preis von Italien kam es aufgrund eines Startfehlers der Rennleitung zu einer Massenkarambolage, in der der Wagen von Ronnie Peterson in Flammen aufging. Zwar konnte Peterson schnell aus dem Inferno befreit werden, doch eine Embolie in den Beinen, ausgelöst durch ärztliches Fehlverhalten, kostete den Schweden das Leben. Andretti wurde in diesem Jahr dann auch Weltmeister. Dies war der letzte Titel, den Lotus je gewinnen konnte. Mit dem nachfolgenden Modell Lotus 80 übertrieb Chapman seine Wing-Car-Idee, und mit dem Lotus 81 entstand 1980 ein echter Flop. Das Doppelchassis des Lotus 88 wurde für 1981 nicht zugelassen. 1982 konnte in Zeltweg mit Elio de Angelis nach vier Jahren endlich wieder ein Lotus siegen ? allerdings nur hauchdünn vor Keke Rosberg.
Am 16. Dezember 1982 starb Colin Chapman an Herzversagen. Mit ihm verlor die Formel 1 einen ihrer größten Konstrukteure, die sie je hervorgebracht hatte. Lotus konnte nach seinem Tod nicht mehr an die erfolgreichen 1960er und 1970er anknüpfen und verschwand im Hinterfeld der Teams. 1983 trennten sich die Wege von Lotus und Ford Cosworth. Neuer Motorenlieferant der Briten wurde Renault der für die nächsten Jahre die Wagen mit Turbo-Motoren ausstattete. Dennoch änderte auch die Verpflichtung des späteren Weltmeisters Ayrton Senna nicht viel daran, dass es nicht wirklich voran ging. Zwar konnten Senna und sein Teamkollege Elio de Angelis noch acht Siege in fünf Jahren feiern, doch eine Weltmeisterschaft lag in weiter Ferne. Die nächsten Saisons wurde nahezu jährlich der Motorenlieferant gewechselt. Nach dem zwischenzeitlichen Rückzug von Renault erhielt man neben McLaren Honda-Werksmotoren für 1987 und 1988. Jedoch konnte die neue Nr. 1 bei Lotus, Nelson Piquet, keine gute Beziehung zu den Japanern aufbauen, so wie Senna es vermochte. Zudem war der Lotus 100T aerodynamisch eher Mittelmaß, worauf Designer Gerard Doucarouge, der sich ebenfalls nicht mit Piquet verstand, als Schuldiger ausgemacht und entlassen wurde. Mit dem Beginn der Europasaison 1988 in Imola erhielt Lotus von Honda keine Werksunterstützung im Sinne neuer technischer Daten mehr. Nach kurzen Zwischenspielen mit Motoren von Judd (1989 und 1991) sowie Lamborghini (1990), kam Lotus für 1992 und 1993 wieder in den Genuss starker Kundenmotoren von Ford Cosworth. Für die Saison 1994 erhielt man exklusiv Motoren von Mugen-Honda. Die erwiesen sich allerdings als viel zu schwer und nicht ausreichend leistungsstark. Lediglich ein Exemplar der Entwicklungsstufe für 1995, die bereits Ligier versprochen war, konnte beim Großen Preis von Italien in Monza überzeugen, als Johnny Herbert im Qualifying seinen Lotus 109 sensationell auf den 4. Platz stellte. Im Rennen wurde Herbert jedoch von Eddie Irvine im Jordan bereits in der ersten Schikane ?abgeschossen?. So kam dieser neue Motor nur kurz zum Einsatz. Nach diesem Grand Prix meldete der Rennstall Lotus Konkurs an. Bis zum Saisonende 1994 musste man beim inzwischen insolventen Lotus-Rennstall wieder auf die hoffnungslos unterlegene Vorgängerstufe zurückgreifen. Beim Australien-Grand-Prix 1994 hatte das Team Lotus sein letztes Rennen. Punktlos verabschiedete sich das Team nach der Saison 1994 für lange Zeit von der Formel-1-Bühne. Mit Jim Clark, Graham Hill, Jochen Rindt, Emerson Fittipaldi und Mario Andretti erreichte man insgesamt sechs Fahrerweltmeisterschaften.

Das Pacific-Team kaufte einen Teil der Konkursmasse des Lotus Rennteams. Daher zierte das berühmte grün-gelbe Emblem 1995 noch die Formel-1-Boliden dieses erfolglosen Rennstalls, das in seinem zweiten und letzten Jahr in der Formel 1 zusammen mit Forti-Corse am Ende des Feldes zu finden war. Lotus gestaltete die Formel 1 über Jahrzehnte erfolgreich mit. Aber leider auch die tragischen Unfälle mit Todesfolge begleiten die Namen. 2010 wird mit dem malaysischen Rennstall Lotus F1 Team der Name Lotus in die Formel 1 zurückkehren. Das neue Team ist, ähnlich wie bereits Anfang der 90er Jahre, unabhängig von dem Automobilherstellter Lotus Cars. Bei dem Projekt ist jedoch neben anderen malayischen Firmen auch das Unternehmen Proton, der Besitzer von \"Lotus Cars\", beteiligt.


Modelle: Elise, Elxige, Evora, 2 Eleven, Europa , div. Rennwagen